Freut euch in der Hoffnung

In Hoffnung freuet euch; in Trübsal (O. Drangsal) harret aus; im Gebet haltet an;
Elberfelder 1871 – Römer 12,12

 in der Hoffnung fröhlich – Lk 10,20; Röm 5,2; 15,13; Phil 3,1; 4,4; 1 Thess 5,16; Hebräer 10,23; 1 Petr 4,13. -, in der Drangsal ausharrend – k 21,19; 1 Tim 6,11; Hebräer 10,36; 12,1; Jak 1,4; 5,7; 1 Petr 2,19.20. -, im Gebet ausdauernd – Lk 18,1; Apg 2,42; 12,5; Kol 4,2; Eph 6,18; 1 Thess 5,17. – !
Abraham Meister – Römer 12:12

Lasst euch durch die Hoffnung zur Freude motivieren, und wenn ihr in Bedrängnis geratet, dann haltet aus! Lasst euren Alltag vom Gebet geprägt sein!
Roland Werner – Das Buch – Römer 12,12

Das Vetrauen in Jehovah ist nötig, um sich in allen Situationen in IHM zu freuen.
Der Vers 11 hatten wir ja schon, den Vers 15 auch…, den Vers 18 und den Vers 19

Die folgenden Aufforderungen, die sich auf die persönliche Einstellung der Gläubigen beziehen, können, wenn sie beherzigt werden, diese in den Augen ihrer Mitmenschen liebenswerter machen. Der entscheidende Gedanke steht hier am Ende von Vers 11: Dient (douleuontes; in V. 7 heißt „dienen“ diakonian) dem Herrn. Ihm geht die Erklärung voraus, wie sich diese „Knechtschaft“ (doulos; vgl. Röm 1,1) äußern soll: Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend (zeontes, ein Ausdruck, der außer an dieser Stelle nur noch in Apg 18,25 ,dort für Apollos, benutzt wird) im Geist (hier ist entweder der Heilige Geist oder auch das Innere des Menschen gemeint). Wieder ist eines der beiden Gebote negativ, das andere positiv formuliert (vgl. Röm 12,9). Die Christen sollen Gott mit Begeisterung und Eifer dienen.
Die drei Ermahnungen in Vers 12 können entweder als unabhängige Aufforderungen oder ebenfalls als Ergänzungen zum Begriff des Dienens verstanden werden. Sie lauten: Seid fröhlich in der Hoffnung, denn die Hoffnung auf Christus ist die Grundlage der Freude (Röm 5,2-5; 1 Petrus 1,6-9), geduldig (hypomenontes; „beständig, ausdauernd“; vgl. Röm 5,3) in Trübsal (thlipsei, „Bedrängnis, Kummer, Druck“; vgl. Röm 8,35), beharrlich (proskarterountes; vgl. Apg 1,14;2,42; Kol 4,2) im Gebet um Weisheit, Führung und Kraft (vgl. 1Thes 5,17).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

12,12: Freut euch in der Hoffnung; seid standhaft in der Not; im Gebet seid beharrlich. Für die Freude und für das Leiden heißt uns Paulus geschickt und fähig sein. Jene kann uns nicht erlöschen, weil wir ja eine Hoffnung haben, und aus ihr entsteht, wie immer unser Leben sich gestalten mag, die Freude, und die Not machen wir dadurch für uns fruchtbar, daß sie uns die Erprobung und Stärkung unserer Tragkraft bringt. Dazu gesellt Paulus als drittes die Beharrlichkeit im Gebet. Er hat gesagt, daß die Freude bei uns bleiben soll, und uns gezeigt, wie wir auch im Leiden unbeweglich in unserem Christenstand bleiben durch Geduld; aber es ist noch ein drittes, was bei uns bleiben muß, aber nicht von selber bleibt, wenn wir nicht dabei beharren: Das ist das Gebet. Paulus heißt uns nicht sparsam sein mit der Zeit, die wir auf das Gebet verwenden, als brächen wir damit etwas ab von unserer Pflicht und Emsigkeit. Zeit und Kraft, die auf das Gebet verwendet werden, sind wohl verwandt.

Schlatters Erlӓuterungen zum Neuen Testament

Auch die nächsten drei Mahnungen sind als eine Einheit zu fassen. Auch sie sind nicht eigentliche Imperative, sondern zunächst Aussagen im Partizip; sie schildern, was die Christen besitzen, und mahnen erst von da aus, nun auch wirklich in dem zu leben, was Christen gegeben ist. „Hoffnung, Bedrängnis, Gebet“, das gehört eng zusammen. Das Wort „Hoffnung“ im NT meint nicht ein allgemeines menschliches Hoffen. Wie haben wir leider diesen so bekannten Vers unseres Abschnittes durch unaufhörlichen Mißbrauch vor allem bei Trauungen verfälscht! Die „Hoffnung“ bezieht sich im NT immer auf das mächtige biblische Zukunftsbild, das uns von den kleinen persönlichen Hoffnungen gerade freimachen will. So und nur so in bestimmter Erwartung der Wiederkunft des Herrn und seines großen Sieges über alles, macht die Hoffnung uns froh in einer bleibenden Freude, die auch von den Bedrängnissen nicht erdrückt wird. Denn das sahen wir schon in 8,17-18, wie „Hoffnung“ und „Drangsale“, jetziges Leiden und kommende Herrlichkeit zusammen gehören. Als die „in Hoffnung Frohen“ „harren wir in Bedrängnis aus“. Die Bedrängnisse aber treiben ins Beten, bei dem das hoffende Rufen „Komme bald, Herr Jesu“ nicht fehlen kann. In allen seinen Briefen liegt dem Apostel ganz besonders am Beten. Er spricht in den Briefeingängen von seinem eigenen „unablässigen“ Gebet und erwartet auch von den Gemeinden den ernsten und treuen Einsatz in Gebet und Fürbitte. Ob er sich dieses „dauernde Festhalten am Gebet“ als eine Fortführung jüdischer Gebetszeiten und Gebetssitten gedacht hat, darüber sagt er nicht ein einziges Wort. Sollte ihm das regulierte Gebet, das er als Pharisäer geübt hat, nicht auch unter den „Gewinn“ von einst fallen, dessen Fleischesart ihm nach Phil 3, 3 ff aufgegangen war? Das von Paulus hier verwendete Wort sagt nur das eine aus: das dauernde Verharren, das freilich Sache des festen Willens ist, aber eines Willens, der selbst nur aus einem starken Erleben geboren werden kann. So wird das Wort Apostelgeschichte 1,14 von der Jüngerschar gebraucht, die nach Ostern und Himmelfahrt in dauerndem Beten zusammen ist. So Apostelgeschichte 2,42 in der bekannten Aussage, daß die eben erweckte und bekehrte Urgemeinde in Jerusalem „beständig in der Apostellehre, in der Gemeinschaft, im Brotbrechen und im Gebet bleibt“. Daß dabei feste Zeiten und Ordnungen nötig und hilfreich sind, versteht sich unter irdischen Lebensverhältnissen von selbst. Das eigentliche, lebendige „Verharren“ und „Festhalten“ aber liegt nicht an diesen Ordnungen als solchen, sondern im Trieb des neuen Lebens, das Christen geschenkt ist.

W.de Boor – Wuppertaler Studienbibel – Der Brief des Paulus an die Römer

Die Beschreibung des Christenstandes wird fortgesetzt, wohl mit dem mahnenden Ton: Sei, was du bist! Die Hoffnung kennzeichnet unser Stehen im Glauben (vgl. Röm 5,2). Dabei gehören Hoffnung und Drangsal eng zusammen, denn die Hoffnung weitet den Blick für die verheißene Herrlichkeit und Vollendung des Heiles Gottes (vgl. Röm 5,3). Mit diesem Blick und im ausharrenden, anhaltenden Gebet kann ein Christ in Drangsalen ausharren. Was Paulus in Römer 8,18-30 zugesprochen hat, kommt hier als knappster Rückruf in die geschenkte Wirklichkeit, als Mahnung auf die Gemeinde zu. Gott wird seine Verheißungen erfüllen, darum kann der Christ freudig voller Hoffnung sein (vgl. Ps 25,2; 37,5; 125,1; Jes 30,15; Röm 4,18; 1Kor 13,7; 2Kor 3,12; Eph 4,4; Kol 1,27; 1Thess 4,13; 5,8; 2Thess 2,16; Tit 1,2; 2,13; 3,7; 1Petr 1,3; Hebr 3,6; 6,18; 10,23; 11,1). Schon das deutsche Grundwort für „Hoffnung“ kommt von „hopen“ = „vor Erwartung hüpfen“ und enthält diesen Ton erwartungsvollster Freude. Die Geduld in der Drangsal wird von solcher Hoffnung gestärkt und im anhaltenden Gebet eingeübt (vgl. Apg 1,14; 2,42; Eph 6,18; Kol 4,2; 1Thess 5,17; auch Lk 18,1-8).

Gerhard Maier – Edition C

Wie in Kapitel 8 verknüpft Paulus hier Hoffnung, Trübsal und Gebet miteinander. Wir gehen durch Drangsal (Röm 8,17), doch wir schauen dem Tag entgegen, an dem unser Leib erlöst werden soll und wir allen Prüfungen und allem Leiden entrückt sein werden (8,23). Weil wir diese feste Hoffnung haben, harren wir in Trübsal aus und binden uns im Gebet an den Herrn (8,26).
»In Hoffnung freut euch«: Zu unserer Hoffnung gehört, dass auch unser Leib erlöst werden soll. Was uns aber mehr als alles andere mit Freude erfüllt, ist die Tatsache, dass wir einst den Herrn sehen (Joh 17,24; 1Jo 3,2; Offb 22,4) und für immer bei ihm sein werden (1Thes 4,17). Diese Freude am Herrn verleiht uns Stärke (Neh 8,10), sodass wir »in Trübsal« ausharren können. Und wir haben allezeit und unter allen Umständen freien Zugang zu unserem großen Heiland-Gott. Wir fliehen zu ihm »im Gebet«, statt uns zu sorgen, weil das Morgen ungewiss ist (Phil 4,6). Gott verachtet nicht das Elend der Elenden (Ps 22,25), vor ihn kommt das Seufzen der Gefangenen (Ps 79,11), und er hört und hilft uns. Und wir beten für die Geschwister, indem wir deren Lasten zu den unsrigen machen (siehe Gal 6,2), und wir halten an im Gebet, wie es auch der Apostel tat (Röm 1,9–10).

Benedikt Peters – Der Brief an die Römer

Nun legt Paulus drei weitere Prinzipien dar. Das erste, »in Hoffnung freuet euch«, hat eine weite Bedeutung. Hoffnung ist das Schlüsselwort dieses Briefes, ja, Gott wird als »der Gott der Hoffnung« bezeichnet (15,13). Gott ist von Hoffnung charakterisiert. Er verzweifelt niemals, weil Er über allem steht und alle Macht hat. Er versagt niemals, und Er gibt die Seinen niemals als hoffnungslose Fälle auf. In unserem Sprachgebrauch kann »Hoffnung« ein sehr vages Wort sein. Normalerweise muß es durch ein weiteres Wort ergänzt werden, wie z.B. »in der sicheren und gewissen Hoffnung der Auferstehung«. Die Hoffnung des Christen gründet sich auf den lebendigen Gott, der vollkommen zuverlässig ist und dessen Absichten, wie lange ihre Erfüllung auch auf sich warten lassen mag, niemals scheitern werden. Paulus ruft hier zu einer Freude in der Hoffnung auf, nämlich in der Hoffnung auf Gott. Das ist »die vor uns liegende Hoffnung, welche wir als einen sicheren und festen Anker der Seele haben« (Hebräer 6,18.19).
    Der Aufruf des Apostels zu Ausharren in Trübsal war sicherlich eine Stütze für den Glauben vieler. Trübsale ereilen uns in vielen Erscheinungsformen. Das Wort, das Paulus hier zur Beschreibung von Trübsalen verwendet, beinhaltet den Gedanken von schweren Nöten. Es birgt die Vorstellung von Druck in sich, und das nicht in geringem Sinne, sondern das Unterworfensein unter eine erdrückende Last. Die geforderte Reaktion in dieser Situation ist Ausharren. Das Wort hypomenô vermittelt nicht den Gedanken, sich hinzusetzen und die Flut der Ereignisse an sich vorübergehen zu lassen. Es bedeutet nicht nur die Fähigkeit, Dinge zu ertragen, sondern sie bei diesem Ertragen in Triumph umzuwandeln. Es ist eine erobernde Geduld. Kein Lebensumstand kann diese Gesinnung jemals niederringen.
    Unsere Einstellung zum Gebet ist oft dergestalt, daß wir uns dazu wenden, wenn alles andere versagt. Gebet ist die letzte Zuflucht. Paulus sieht das nicht so. Er schreibt das Partizip Präsens des Verbs proskartereô (»beständig an einer Sache anhängen«). Das Wort wird für die ersten Christen verwendet: »Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten« (Apostelgeschichte 2,42). Paulus‘ Rat an die Römer ließ nicht zu, daß man mit dem nötigen beständigen Gebet aufhört. Für ihn war das keine krampfhafte Übung, sondern etwas, worin man ausharren mußte. Die Gelegenheiten des Alltagsleben mußten genutzt werden, um die Gegenwart Gottes aufzusuchen und so Führung und Hilfe zu erbeten.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Deine Worte sind Wahrheit

Die Summe deines Wortes ist Wahrheit, und alles Recht (O. jede Entscheidung, Verordnung) deiner Gerechtigkeit währt ewiglich.
Elberfelder 1871 – Psalm 119,160

Das Hauptstück deiner Rede ist Treue,
in Weltzeit bleibt alle Gerechtigkeit deiner Bewährung.
Bube & Rosenzweig – Psalm 119:160

Dein Wort ist durch und durch wahr,
und ewig gültig sind alle deine Rechtsurteile. In ihnen zeigt sich deine Gerechtigkeit.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Psalm 119,160

Auch wenn die „moderne Bibelkritik“ den Inhalt der Bibel in Frage stellt, so ist für gläubige Menschen doch klar: Gottes Wort ist Wahrheit! Das Spanndende an der Bibel ist – man braucht keinen „Erklärbären“ sondern nur den heiligen Geist, um diese zu verstehen.

»Anfang«: rôᵓš, das man auch mit »Hauptstück« (Buber), »Gipfel« (Zunz), »Anbeginn« (L. Marx) übersetzen kann. Elb, RElb, Schlachter und Zürcher übersetzen »Summe«, Luther umschreibt: »Dein Wort ist nichts denn Wahrheit.«

Benedikt Peters – Die Psalmen

Wahrhaftigkeit und die Absicht, die Wahrheit zu offenbaren, sowohl in der Schöpfung als auch im geschriebenen Wort, sind grundlegende Eigenschaften Gottes. Er lügt nicht. In zahlreichen Bibelversen wird ausdrücklich erklärt, dass Gott wahrhaftig ist und dass er diejenigen, die nach der Wahrheit suchen, weder in Wort noch in Tat in die Irre führt. Sogar dieses Verlangen selbst kommt von ihm. (Siehe zum Beispiel Psalm 119:160, Jesaja 45:19, Titus 1:2, Hebräer 6:18 und 11:6 und 1 Johannes 5:6).

Hugh Ross – Der Fingerabdruck Gottes

Der letzte Vers des Abschnitts betont, dass die Summe des Wortes Gottes reine göttliche Wahrheit ist, und weist darauf hin, dass die Bibel ein zusammenhängendes Ganzes darstellt. Die Heilige Schrift ist die Offenbarung der Wahrheit. Wer an irgendeiner Stelle etwas davon wegnimmt, verletzt das Ganze der Wahrheit und versündigt sich ebenso sehr wie der, der etwas zu der ewig feststehenden Summe des Wortes hinzufügt (Off 22,18.19). Jede Aussage der Schrift, auch ihre Rechtsgrundsätze, ihre Entscheidungen, Anordnungen und Urteile, haben ewige Wirkung und Geltung. Das gilt für den gesamten Inhalt der Bibel. Darum ist im Umgang mit dem Wort Gottes Ehrerbietung, größte Gewissenhaftigkeit und auch Zurückhaltung geboten.

Karl Mebus – Die Psalmen – Eine Auslegung für die Praxis

In Vers 160 heißt es im Hebräischen: „Das Haupt deines Wortes ist ˒emet“, wobei das Wort „Haupt“ hier die Bedeutung von „Summe, Gesamtheit, Substanz, Wesen“ hat. NJV hat „… das Wesen deines Wortes“ (auch NJB). Und das hebräische Wort ˒emet wird hier von den meisten Auslegern und Übersetzern als Wahrheit verstanden. NAB hat jedoch „Beständigkeit“ und Briggs und NJB „Treue“. Dies mag vorzuziehen sein, da biblische Autoren selten, wenn überhaupt, von Wahrheit als einem abstrakten Konzept sprechen (siehe Anderson). GECL übersetzt „Dein Wort, Herr, ist wahr und vertrauenswürdig“ (wie in Vers 142b). In vielen Sprachen ist es fast unmöglich, einen Ausdruck für so abstrakte Begriffe wie „Wesen“ oder „Gesamtheit“ zu finden. Dementsprechend muss man manchmal sagen: „Was du sagst, Herr, ist wahr“, „Deine Worte, Herr, sind wahr“, oder idiomatisch manchmal: „Herr, deine Worte sind gerade“.

Bratcher, – Ein Übersetzerhandbuch zum Buch der Psalmen

Der Psalmist sagt also : nur auf Gottes Wort die Bibel kann ich mich verlassen!

Er kann jeden aus einer gefährlichen Situation retten, er kann jeden befreien. Dieser Gott tut heftige Wunder, man kann das überall auf der Erde und auch im Universum sehen.

Von mir wird Befehl gegeben, daß man in der ganzen Herrschaft meines Königreichs bebe und sich fürchte vor dem Gott Daniels; denn er ist der lebendige Gott und besteht in Ewigkeit, und sein Reich wird nie zerstört werden, und seine Herrschaft währt bis ans Ende; der da rettet und befreit, und Zeichen und Wunder tut im Himmel und auf der Erde: denn er hat Daniel aus der Gewalt der Löwen errettet. Und dieser Daniel hatte Gedeihen unter der Regierung des Darius und unter der Regierung Kores’, des Persers.
Elberfelder 1871 – Daniel 6,28–29

Hierauf schrieb der König Darius an alle Völker, Volksstämme und Zungen, die auf der ganzen Erde wohnten: »Heil möge euch in Fülle zuteil werden!  Hiermit ergeht der Befehl von mir, daß man im ganzen Bereich meiner königlichen Herrschaft vor dem Gott Daniels zittern und ihn fürchten soll; denn er ist der lebendige Gott, der in Ewigkeit bleibt; sein Reich (oder: Königtum) ist unzerstörbar, und seine Herrschaft nimmt kein Ende. Er errettet und befreit und vollführt Zeichen und Wunder am Himmel und auf Erden, er, der Daniel aus der Gewalt der Löwen errettet hat.«
Menge – Daniel 6:26–28

„Möge euer Frieden sehr groß werden! Von mir aus ist ein Befehl erlassen worden, daß in jeder Herrschaft meines Königreiches die Menschen beben und sich vor dem Gott Daniels fürchten sollen. Denn er ist der lebendige Gott und besteht auf unabsehbare Zeiten, und sein Königreich ist eines, das nicht zugrunde gerichtet werden wird, und seine Herrschaft währt immerdar. Er rettet und befreit und vollbringt Zeichen und Wunder in den Himmeln und auf der Erde, denn er hat Daniel von der Tatze der Löwen befreit.“
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Daniel 6,25–27

Ergänzungen zu dem Beitrag

Der König, der durch ein Gesetz nun einen Monat lang (V. 8 ) als Gott verehrt wurde, veröffentlichte eine Erklärung, daß alle Menschen seiner Nation ( alle Völker, Nationen und Männer aus allen Sprachen ; vgl. Dan 3,4.7;5,19;7,14 ) Daniels Gott fürchten und ehren müssen . Dies war eine erstaunliche Kehrtwendung des Darius! Der Grund dafür war, so schrieb Darius, daß Daniels Gott lebt ( Er ist der lebendige Gott ; vgl. Dan 6,21 ), während die Götter der Meder und Perser tote Götzen waren. Dieser Gott ist ein persönlicher Gott, sein Königreich ist unzerstörbar (vgl. Dan 7,14 ), und er greift in die menschliche Geschichte ein und rettet diejenigen, die ihm vertrauen. Er wirkt mächtige Wunder ( Zeichen und Wunder ; vgl. Dan 4,2-3 ), um seinen Willen zu tun, u. a. auch die wundersame Errettung von Daniel. Solch ein Gott ist wahrhaftig zu ehren und anzubeten. Trotz des Widerstandes, den ihm die Fürsten und Ratgeber entgegengebracht hatten, wurde Daniel nun geehrt und lebte bis zur Regierungszeit von Kyrus .

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Der Herr wurde verherrlicht (Dan. 6:25-27). Aber Darius tat mehr als nur die Verbrecher hinzurichten. Er erließ auch einen Erlass für das ganze Reich, in dem er seinen Untertanen befahl, den Gott Daniels, den Gott der hebräischen Verbannten, zu fürchten und zu ehren (V. 25-27). Darius‘ erstes Dekret in diesem Kapitel erklärte, dass er Gott sei (V. 7-9), aber dieses zweite Dekret erklärte, dass der Gott der Hebräer der wahre und lebendige Gott sei! Damit schloss sich Darius dem König Nebukadnezar an, indem er öffentlich Zeugnis von der Macht und Herrlichkeit des wahren und lebendigen Gottes ablegte (2:47; 3:28-29; 4:1-3, 34-37). Gott hätte Daniel aus der Löwengrube heraushalten können, aber dadurch, dass er ihn vor den Löwen rettete, erlangte Gott größere Herrlichkeit.

Die Juden waren durch die Zerstörung Jerusalems und des Tempels gedemütigt worden, weil ihre Niederlage den Anschein erweckte, dass die falschen Götter der Babylonier stärker waren als der wahre Gott Israels. Der Götzendienst des jüdischen Volkes, insbesondere seiner Könige und Priester, hatte den Untergang Judas herbeigeführt, und der Herr bediente sich einer götzendienerischen Nation, um sie zu besiegen. Jehova war von seinem eigenen Volk nicht geehrt worden, aber jetzt wurde er von heidnischen Herrschern gepriesen, deren Erlasse in der ganzen heidnischen Welt veröffentlicht wurden. Diese Dekrete waren ein Zeugnis für die Heiden, dass es nur einen wahren Gott gab, den Gott der Juden; aber die Dekrete erinnerten auch die Juden daran, dass Jehova der wahre und lebendige Gott war. Die jüdischen Exilanten waren von Götzen umgeben und waren ständig versucht, die Götter der Eroberer anzubeten. Welch ein Paradox, dass die Juden, die den Heiden den wahren und lebendigen Gott bezeugen sollten, von den Heiden bezeugt wurden!

Die Theologie, die im Dekret des Darius zum Ausdruck kommt, ist genauso wahr wie alles, was von Moses, David oder Paulus geschrieben wurde. Jehova ist der lebendige und ewige Gott, dessen Reich niemals zerstört werden wird (V. 26; siehe Deut. 5:26; Jos. 3:10; Ps. 42:2; Jer. 10:10; Ps. 145:13; Offb. 11:15). Er ist der Gott, der die Menschen rettet und sie aus Gefahr und Tod befreit und der Zeichen und Wunder tut (Dan 6,27; siehe 3,28-29; 4,3; Dtn 6,22; Neh 9,10; Pss. 74:9; 105:26-36; 135:9; Jer. 32:20-21).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series Daniel

In den Versen 25-27 erließ Darius ein öffentliches Dekret zur Ehrung des Gottes Daniels. Der Erlass folgte einem ähnlichen Muster wie der von Nebukadnezar Jahre zuvor (z. B. Dan. 4:1-3 ). In Vers 25 werden die Adressaten des Erlasses genannt: Da schrieb König Darius an alle Völker, Nationen und Sprachen, die auf der ganzen Erde wohnen: Der Friede sei mit euch gemehrt. Der aramäische Begriff für „Erde“, ara, entspricht dem hebräischen Begriff eretz, der entweder „Erde“ oder „Land“ bedeuten kann. Wie Tanner richtig feststellt, „könnte die Übersetzung ‚Land‘ als ein begrenzteres Gebiet verstanden werden, d.h., [ 266 ] Wenn tatsächlich „in der ganzen Erde“ gemeint wäre, wie die ASV vorschlägt, dann wäre dies „eine Übertreibung, die für die Könige der damaligen Zeit üblich war“. [ 267 ] Darius‘ öffentlicher Erlass richtete sich an das ganze Land, über das er Macht hatte, nämlich die Provinz Babylon . Der folgende Vers bestätigt den angedeuteten Umfang des Dekrets. In Übereinstimmung mit der zu seiner Zeit üblichen Begrüßung begrüßte der König seine Zuhörer mit den Worten: Der Friede sei mit euch gemehrt. Das aramäische Wort für „Frieden“, shelam, bedeutet „Wohlfahrt“ oder „Wohlstand“. Darius‘ Gruß beinhaltet also mehr als „nur“ Frieden. Er schließt das gesamte Wohlergehen der Angesprochenen ein. Dareios grüßte seine Untertanen, indem er die Hoffnung zum Ausdruck brachte, dass es ihnen gut gehen möge.
In den Versen 26-27 wird der Inhalt des Dekrets detailliert beschrieben, beginnend in Vers 26a mit einer weiteren Erklärung, an wen das Dekret gerichtet war: Ich verordne, dass in meinem ganzen Reich die Menschen zittern und sich fürchten vor dem Gott Daniels. Als Untertan von Kyros dem Großen beschränkte sich Darius‘ Autorität auf die Herrschaft seines Reiches, d. h. die Provinz Babylon . Die Menschen sollten den Gott Daniels verehren und ihm mit Zittern und Ehrfurcht begegnen.
In Vers 26b erklärt Darius, wer Daniels Gott ist: Denn er ist der lebendige Gott und steht fest in Ewigkeit, und sein Reich wird nicht zerstört werden, und seine Herrschaft wird bleiben bis ans Ende. Daniels Gott sollte aus mehreren Gründen gefürchtet werden. Erstens: Er ist der lebendige Gott. In der biblischen Rede unterscheidet dieses Attribut JHWH von den leblosen Götzen der heidnischen Völker (z. B. Jer. 10:10). Zweitens ist er beständig in Ewigkeit. Drittens: Sein Reich kann und wird nicht zerstört werden. Viertens: Während Darius‘ Herrschaft sowohl geografisch als auch zeitlich begrenzt ist, währt Gottes Herrschaft bis zum Ende.
Nachdem Darius das Wesen JHWHs und das Wesen seiner Souveränität angesprochen hatte, wandte er sich als nächstes den Werken dieses Gottes zu und sagte in Vers 27: Er befreit und rettet, und er tut Zeichen und Wunder im Himmel und auf der Erde, der Daniel aus der Gewalt der Löwen befreit hat. Darius lieferte den Beweis dafür, dass Daniels Gott tatsächlich erlösen und retten kann und Zeichen und Wunder im Himmel und auf Erden tut: Er hat Daniel aus der Gewalt der Löwen befreit. Daher war auch alles andere, was gerade über diesen Gott gesagt wurde, wahr.
Die Doxologie des Darius ist zwar mächtig, verstößt aber nicht gegen polytheistische Grundsätze. Sie allein beweist nicht, dass Darius ein geretteter Mensch wurde. Alle seine Schlussfolgerungen über Daniels Gott konnten erklärt werden, ohne dass er sich von anderen Göttern lossagte.

Arnold G. Fruchtenbaum – Ariels Bibel Kommentar

Nicht übt man mehr Böses,nicht wirkt man Verderbauf all dem Berg meines Heiligtums,denn die Erde ist vollSEINER Erkenntnis,wie Wasser, die das Meerbett bedecken

Man wird nicht übeltun, noch verderbt handeln auf meinem ganzen heiligen Gebirge; denn die Erde (O. das Land) wird voll sein der Erkenntnis Jehovas, gleichwie die Wasser den Meeresgrund (W. das Meer) bedecken.
Elberfelder 1871 – Jesaja 11,9

Sie werden keinen Schaden verursachen
noch irgendetwas Schlimmes anrichten auf meinem ganzen heiligen Berg,
denn die Erde wird ganz bestimmt von der Erkenntnis über Jehova erfüllt sein,
so wie das Wasser den Meeresboden bedeckt.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Jesaja 11:9

Niemand wird Böses tun und Unheil stiften
auf dem Zion ( – Zion (Zionsberg, -stadt)
Ursprünglicher Name der von David eroberten Jebusiterfestung, die dann „Davidsstadt“ genannt wurde (2Sam 5,6-9; ). Später ging der Name auf den Tempelberg über und wurde schließlich zur Bezeichnung für ganz Jerusalem und seine Bewohner (Beispiele für die verschiedenen Bedeutungen im Stichwortverzeichnis unten Seite 440). In der Kreuzfahrerzeit wurde der Name irrtümlich auf den Westhügel der Stadt übertragen.
Nach hebräischem Brauch werden Städte und Länder als Frauengestalten personifiziert; entsprechend wird von Jerusalem als der „Tochter/Jungfrau Zion“ gesprochen. Die Übersetzung setzt dafür teils den Namen Jerusalem ein, teils die Umschreibung „Zionsstadt“ (so z.B. in Jes 12,6; Mt 21,5; Joh 12,15). – ), Gottes heiligem Berg.
So wie das Meer voll Wasser ist,
wird das Land erfüllt sein von Erkenntnis
des HERRN.
Gute Nachricht Bibel 2000 – Jesaja 11,9

Stell dir vor, du brauchst keine Angst mehr haben – weil Jehovah nicht nur alles im Griff hat, sondern weil alle lebenden Menschen sich IHM unterordnen! Kein Geschwätz, kein Groll – alle drehen sich um unseren Gott anstatt um sich oder eigene Interessen!

11,6–9 Fleischfressende Tiere, die mit einer neuen Natur ausgestattet sind, sodass sie das schützen, was sie vorher verschlungen haben, sind ein wunderbares Bild für den Frieden auf der Erde in dem neuen Zeitalter, in dem der Messias herrscht (2,4). Die gierigen Völker wie Assyrien werden das Volk Gottes nicht länger angreifen. Die Vision stimmt miter versöhnenden Liebe überein, die heute in der neutestamentlichen Gemeinde bereits sichtbar ist (Eph 2,14–18) und die in dem neuen Himmel und der neuen Erde vollendet sein wird (Offb 21,4.24–27).

11,9 Berg meines Heiligtums Der Berg Zion (vgl. 2,2–4).
die Erde wird erfüllt sein (Hab 2,14).

Reformations-Studien-Bibel

Die Verse 6–9 weiten die Vision vom Frieden aus auf die ganze Natur. Weil das Verhältnis dieses Regenten zu Gott heil ist, kann unter seiner Herrschaft auch die Welt heil werden. Wie 9:5–6 weist auch dieser Text nach christlichem Verständnis auf den Friedenskönig Jesus Christus (vgl. Mk 1:13 und Erklärung).

Einführungen und Erklärungen aus der Stuttgarter Erklärungsbibel

Jesaja beschreibt das gerechte Königreich, das der Messias errichten wird. Der Fluch wird aufgehoben, Friede und Harmonie werden allgegenwärtig sein. Wilde Tiere werden wieder zahm und leben mit Haustieren und Menschen zusammen. Wolf, Leopard, Löwe und Bär werden als Beispiele für solche wilden Tiere genannt, die friedlich neben Herdentieren leben ( Lamm, Ziege, Kalb, Kuh und Ochse ). Ein kleines Kind wird bei Löwen, Bären, Kobras und Vipern nicht mehr in Gefahr sein (vgl. Jes 65,25 ). Und auf dem Tempelberg (Gottes heiligem Berg ; vgl. Jes 27,13; 56,7; 57,13; 65,11.25; 66,20 ) wird keine Sünde mehr sein.
Viele Bibelausleger verstehen diese Verse bildhaft. Sie halten eine solche Veränderung in der Tierwelt nicht für möglich. Aber weil der Messias der „Gott [ist] mit uns“ ( Jes 7,14 ) ist und er unter seinem Volk wohnen wird, scheint eine solche Veränderung nicht unwahrscheinlich. Der Fluch der Sünde wird in gewisser Hinsicht wieder aufgehoben, wenn auch nicht völlig, bevor nicht das Tausendjährige Reich zu seinem Ende gekommen ist und schließlich auch der Tod weggenommen wird ( Offb 20,14 ).
Eine solche Veränderung und Ruhe ist möglich, weil die Erde voll ist der Erkenntnis des HERRN ( Jes 11,9 ; vgl. Jer 31,34; Hab 2,14 ). Dies bedeutet mehr, als daß die Menschen intellektuell über Gott Bescheid wissen. Gemeint ist vielmehr, daß Menschen überall nach Gottes Prinzipien und Wort leben. Dies wird auch die Tiere nicht unberührt lassen. Wenn der Messias im Tausendjährigen Reich herrschen wird ( Jes 9,5-6 ), dann wird Jerusalem eine Vorrangstellung vor aller Welt einnehmen ( Jes 2,2 ). Juda und Israel werden wieder in das Land Israel versammelt werden und dort im Glauben und nach dem Neuen Bund leben. Das Tausendjährige Reich kann wohl heute noch nicht angebrochen sein, denn diese Dinge kennzeichnen unsere gegenwärtige Zeit nicht.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar


Die Erkenntnis des Herrn
Die Erde wird voll Erkenntnis des Herrn sein, wie die Wasser den Meeresgrund bedecken (Jesaja 11,9).
Es ist ein hohes Vorrecht, dass jeder Mensch den unsichtbaren Gott ein Stück weit kennen kann, weil Er sich in seiner unermesslichen Gnade offenbart hat. Er hat dies in der Schöpfung und in der Sendung seines Sohnes als Mensch auf die Erde getan. Doch erst als Glaubende lernen wir Gott wirklich kennen und dürfen dann wissen, wer Er ist und welche Gedanken Er hat.
Dabei ist die Furcht des HERRN (= Gottesfurcht) für uns eine notwendige Voraussetzung, um Erkenntnis zu bekommen und zu bewahren (Spr 9,10). Nicht nur die intelligenten und gelehrten Leute unter den Glaubenden bekommen Einsicht über Gott und seine Gedanken. Nein, alle Erlösten haben die gleiche Möglichkeit, Gott zu erkennen und sein Wort zu verstehen, denn der Schlüssel dazu ist ein gottesfürchtiges Leben.
Zu allen Zeiten der Heilsgeschichte gibt Gott in seiner Gnade den Glaubenden Erkenntnis und Einsicht. Doch die Höhe ihrer Erkenntnis hängt vom Ausmass ab, wie Gott sich in der jeweiligen Zeit offenbart:
• Den Patriarchen offenbarte Er sich als der «Allmächtige» (1 Mose 17,1; 35,11). Die Verheissungen, die Er ihnen in jener Zeit gab, entsprangen seiner Allmacht.
• Als die Nachkommen Jakobs in Ägypten zum Volk Israel wurden, stellte Gott sich als der «HERR» (Jahwe, der ewig Seiende) vor (2 Mose 6,2). Die Gebote und Satzungen im Gesetz entsprachen diesem Namen Gottes, der in Beziehung zu seinem irdischen Volk stand.
• In der Zeit der Gnade offenbart sich Gott als «Vater». Er zeigt den Menschen, dass Er ein Vater ist, der einen eingeborenen Sohn hat, den Er liebt. Dieser Sohn erfüllt vollkommen seine Wünsche und stillt sein tiefstes Verlangen. Die Offenbarung des Vaters steht in Verbindung mit dem Haus des Vaters – dem ungeschaffenen Wohnort Gottes. Darum ist sie erhabener als alles, was Gott den Menschen in der Schöpfung von sich zeigt. Demzufolge ist auch der Segen, der aus dieser Offenbarung Gottes für die Glaubenden hervorgeht, unermesslich gross: Als Kinder und Söhne Gottes kennen wir die völlige Freude in der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn.
• Im Tausendjährigen Reich werden die Menschen Gott als den «Höchsten» kennen (Ps 87,5; 97,9). In dieser zukünftigen Zeit wird sich das Wort des Propheten Habakuk erfüllen: «Die Erde wird voll der Erkenntnis der Herrlichkeit des HERRN sein» (Hab 2,14). Weil Christus über Himmel und Erde regieren wird, wird Gott in einem Umfang bekannt sein, wie es vorher nie der Fall gewesen ist. Als der Höchste wird Er seine Oberhoheit im ganzen Universum zur Geltung bringen. Deshalb ist die Offenbarung Gottes im Tausendjährigen Reich die höchste und umfänglichste in Beziehung zu seiner Schöpfung.

Halte fest! 2017 – Heft: 1 – Seite: 6
Verfasser: Max Billeter

Im messianischen Reich werden die Tiere, die heute Fleischfresser sind, zu Vegetariern. Heutzutage sind der Mensch und die Schlange die beiden ältesten Feinde der Menschengeschichte. Doch im messianischen Reich werden Kinder mit allen Arten von Schlangen spielen (Jes 65:25), weil die Tierwelt wieder so sein wird wie vor dem Sündenfall.

Der Grund für diese Veränderung wird in Vers 9 genannt: „Sie werden nicht schaden noch verderben auf meinem ganzen heiligen Berg; denn die Erde wird voll sein von der Erkenntnis Jehovas, wie das Wasser das Meer bedeckt. Der Ausdruck „heiliger Berg“ könnte sich auf den in Jesaja 2,2 vorgestellten Berg beziehen, der sich während des messianischen Königreichs im Zentrum Israels befinden wird. In der Heiligen Schrift wird der Begriff „Berg“ auch als Symbol für einen König, ein Königreich oder einen Thron verwendet. Wenn das hier der Fall ist, dann bezieht er sich auf das messianische Reich, in dem der Messias vom Thron Davids aus regieren wird. Zu dieser Zeit wird das Wissen um JHWH die ganze Welt durchdringen.

In der rabbinischen Theologie gibt es mehr als eine Ansicht zu den Versen 6-9. Einige Gelehrte meinen, dass das Tierreich in den Zustand von Eden zurückkehren wird:
Der große Friede, der dann zwischen allen Menschen herrschen wird, wird sich auch auf das Tierreich ausweiten. Die grausame, fleischfressende Natur der Fleischfresser wird wieder zu dem zurückkehren, was sie im Garten Eden war. So wie der Mensch geschaffen wurde, um nur das zu essen, was auf der Erde wächst, so war es auch mit der Tierwelt. Aber als Adam sündigte und wegen seiner Sünde zur Beute der Tiere wurde, wurden auch die Haustiere zur Beute der Tiere.

Andere Rabbiner legten die Passage allegorisch aus oder meinten, sie gelte nur für Israel. David Kimchi zum Beispiel lehrte, dass der Wolf, der Leopard und das Löwenjunge für Menschen stehen, die die Schwachen unterdrücken und ausplündern, so wie wilde Tiere die Schwächeren jagen. Das Lamm, die Kuh, das Kalb und das Zicklein symbolisieren die Niedrigen auf der Erde. Der Rabbi führte weiter aus, dass Vers 9 den Frieden des messianischen Zeitalters auf Gottes heiligen Berg beschränkt und damit der Vorstellung vom weltweiten Frieden widerspricht, die in Jesaja 2,4 erwähnt wird. Nur in Israel würde es keine Verwüstung geben, da das Land von der Erkenntnis des Herrn erfüllt sein wird (V. 9b). Da das Volk Gottes Gebote befolgen wird, wird es vor wilden Tieren sicher sein. David Kimchi bemerkte weiter: „Siehe, die Feindschaft der Schlange, die in den Tagen der Genesis mit dem Menschen entstand, wird in den Tagen des Messias im ganzen Land Israel verschwinden, und das Volk Israel wird, wo immer es hingeht, keine Schlange und kein böses Tier finden.“

Arnold Fruchtenbaum – Bibelkomentar Jesaja

Der Herr wird sein Volk wiederherstellen (Jes. 11:1-16). Im Gegensatz zu den stolzen Bäumen, die Gott abschlägt (10:33-34), wächst aus einem scheinbar toten Baumstumpf ein zarter Trieb. Jesaja blickt über die Prüfungen seines Volkes hinaus auf das herrliche Reich, das errichtet werden wird, wenn der Messias kommt und regiert (11,1-9). Davids Dynastie stand kurz vor dem Ende, aber aus seiner Familie würde der Messias kommen (Röm. 1:3; Offb. 5:5). Ein gottesfürchtiger Überrest von Juden hielt die Nation am Leben, damit der Messias geboren werden konnte.

Sein Reich wird eine gerechte Herrschaft sein (Jes 11,1-5), denn der Sohn Gottes und der Geist Gottes werden seine Angelegenheiten gerecht verwalten. Wenn der Messias-König das Wort spricht, dann mit Macht (Ps. 2:9; Offb. 19:15). Sein Reich wird auch eine wiederhergestellte Schöpfung bedeuten, denn die Natur wird sich wieder der Harmonie erfreuen, die sie vor dem Einbruch der Sünde hatte (Jes 11,6-9; Röm 8,18-25). „Die Erde wird voll sein von der Erkenntnis des Herrn, wie Wasser das Meer bedeckt“ (Jes 11,9; vgl. Hab 2,14).

Die Keimzelle des Reiches wird ein wiederversammeltes und wiedervereinigtes jüdisches Volk sein (Jes. 11:10-16). Die „Wurzel“ wird zum „Banner“ für die Sammlung des Volkes werden, wenn der Herr die Hand ausstreckt und sein Volk aus den Nationen sammelt, aus denen es vertrieben worden ist (43:5-6). Es wird wie ein „zweiter Exodus“ sein, wenn Gott seinem Volk den Weg zur Rückkehr in sein Land öffnet. In einem begrenzten Sinn wurde diese Verheißung nach der Eroberung durch die Assyrer und als die Juden die babylonische Gefangenschaft verließen, erfüllt; die endgültige Erfüllung wird jedoch am Ende des Zeitalters eintreten, wenn der Messias sein Volk wieder sammelt (27:12-13; 49:22-23; 56:7-8; Matthäus 24:31; Römer 11:25-29). Die jahrhundertelange Trennung zwischen Israel und Juda wird ein Ende haben, und auch die Heiden werden auf der „Landstraße“ wandeln, die nach Jerusalem führt.

Warren W. Wiersbe –Sei Commentary Series Jesaja

Die Worte unseres Gottes bleiben für immer

Das Gras ist verdorrt, die Blume ist abgefallen; (O. verwelkt) aber das Wort unseres Gottes besteht in Ewigkeit.“
Elberfelder 1871 – Jesaja 40,8

verdorrt ist das Gras,
verwelkt ist die Blume,
aber für Weltzeit besteht
die Rede unseres Gottes.
Buber & Rosenzweig – Jesaja 40:8

Das grüne Gras ist verdorrt, die Blüte ist verwelkt; was aber das Wort unseres Gottes betrifft, es wird auf unabsehbare Zeit bestehen.“
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Jesaja 40:8

Verdorrt ist das Gras, verwelkt die Blume; aber das Wort unseres Elohim wird aufstehen und bestehen für verhüllte Ewigkeit.“ (Unterschied Blüte- Frucht)
Pfleiderer – Jesaja 40,8

Wie oft werden Verse der Bibel aus dem Zusammenhang gerissen? Wenn wir Jesaja 40 im Zusammenhang lesen, merken wir schnell – hier spricht Jehovah zu Israel und Jerusalem – und verspricht ihnen, dass ER sie besuchen wird. Und ja – das was ER sagt, ist nicht symbolisch, sondern wird immer sich genu so erfüllen, wie ER es versprochen hat! Nur wer Jehovah als einen „kleinen Gott, der in eine Schachtel passt“ sieht, muß Seine Worte als „symbolisch“ verstehen!


Eine zweite Stimme (vgl. V. 3 ) spricht. Diese Stimme ist wohl die Stimme Gottes. Sie gibt den Befehl (wahrscheinlich an Jesaja) zu predigen (andere Übersetzungen: „hinauszurufen“). Die Stimme gibt Jesaja den Befehl, den Unterschied zwischen Mensch und Gott deutlich zu machen. Menschen haben eine zeitliche Begrenzung und verändern sich. Sie sind wie wildes Gras und Blumen, die im Frühjahr wachsen, um dann wieder zu verdorren, wenn es heiß wird (vgl. Ps 37,2; 102,12; 103,15-16 ). Gott dagegen versagt nie, denn sein Wort bleibt ewiglich . Diese Tatsache kann die Menschen, die diese Worte in der Gefangenschaft lesen, sehr trösten und ermutigen. Weil Gottes Wort unveränderlich feststeht, wird sich auch die Weissagung, daß das Volk wieder in sein Land zurückgebracht werden wird, ganz sicher erfüllen.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Diese Stimme der Entmutigung unterstreicht die Vergänglichkeit des Menschen. Der Mensch verdorrt wie das Gras, und auch die Gerechtigkeit des Menschen vergeht einfach. Wozu ist sie gut? Es gab schon früher Erweckungen, Zeiten in der Geschichte Israels, in denen sich das jüdische Volk dem Herrn zuwandte, nur um ihm später wieder davonzulaufen. Diese ständigen Zyklen sind nutzlos. Irgendwann beginnt die Gerechtigkeit zu verblassen und zu verwelken, warum also noch weinen? Warum diese Hoffnungsbotschaft in den Versen 1-2? Zusammengefasst behauptet die dritte Stimme, dass die Spiritualität des Menschen immer nur vorübergehend und vergänglich ist, warum also die Botschaft des Trostes verkünden?

Die vierte Stimme beantwortet diese Fragen in Vers 8: Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt; aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich bestehen. Als Antwort auf die entmutigenden Worte der dritten Stimme sagt die vierte Stimme: „Du hast recht! Die Gerechtigkeit des Menschen neigt dazu, vergänglich und vorübergehend zu sein, aber was nicht vergänglich und vorübergehend ist, ist das Wort unseres Gottes.“ Gott hat die endgültige Wiederherstellung und Erlösung Israels versprochen, und weil der Mund des Herrn es geredet hat und sein Wort sicher ist, wird es mit Sicherheit eintreten. Weil sich diese Verheißungen des endgültigen Sieges und der Wiederherstellung auf der Grundlage von Gottes Verheißungen erfüllen werden, kann die Botschaft des Trostes verkündet werden.

Arnold Fruchtenbaum- Bibelkomentar Jesaja

Auslegung von Jesaja 40:8
… aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich bestehen.

Das Verständnis der beiden Schlüsselbegriffe „Wort“ und „Stand“ in Jesaja 40,8 ist für eine korrekte Auslegung des Textes unerlässlich. Der häufigste Begriff im Alten Testament für „Wort“ ist der hebräische Begriff dabar (דּבר). Im Neuen Testament ist der häufigste Begriff für „Wort“ der griechische Ausdruck logos („Vernunft“, „Rede“), aber auch der Begriff rhema wird häufig verwendet. Rhema wird oft als ein spezifisches „Wort“ selbst angesehen; logos ist ein „Wort“, das sich allgemein auf das bezieht, was der Sprecher im Sinn hat. Einige der wichtigsten Anwendungen von „Wort“ sind die folgenden.

Das Wort Jahwes wird beschrieben als (1) die Offenbarung an einen Patriarchen, Propheten oder Schreiber der Schrift, wie sie von dieser Person ausgesprochen oder geschrieben wurde (1. Mose 15,1; 2. Mose 20,1; Nu. 22,38; 2. Mose 4,30; 34,1; 2. Ki. 7,1; Jes. 1,10, usw.). (2) „Wort“ ist oft ein Gebot, manchmal gleichbedeutend mit „Gesetz“ (Ex. 32:28; Num. 20:24; Dtn. 6:6; Ps. 105:8; 119:11, 17; Jes. 66:2, usw.). (3) Manchmal wird dieser Begriff als Verheißung und Grund der Hoffnung verwendet (Psalm 119:25, 28, 38; 130:5) oder (4) als persönliche Bezeichnung der eigenen Gedanken und der eigenen Identität (Joh. 1:1). In der griechisch-jüdischen Philosophie bezeichnete Logos sowohl die Vernunft oder den Gedanken als auch dessen Äußerung. Der ewige Logos ist in Jesus Christus inkarniert (Joh 1,14; 1 Joh 1,1.2; Offb 19,13: „Sein Name heißt: Das Wort Gottes“). (7) Der Begriff „Wort“ wird auch als Bezeichnung für das Evangelium Christi verwendet (Mt. 13,19; Mk. 2,2; Apg. 4,4.29.31 usw.). Im Johannesevangelium spricht Jesus häufig von seinem „Wort“ und seinen „Werken“, die die göttliche Offenbarung und die Forderungen enthalten, an die die Menschen glauben, sie bewahren und befolgen sollen (Joh 5,24; 6,63.68; Joh 4,41).

Das Verb qûm (קוּם) ist der zweite Schlüsselbegriff in Jesaja 40,8, der in vielen verschiedenen Kontexten auftaucht. Qûm (קוּםקוּם) hat die Grundbedeutung, sich zu erheben, aufzustehen oder zu stehen. Im Qal-Stamm kann es stehen, aufrechterhalten, etabliert werden, bestätigt werden, Bestand haben, fixiert werden, gültig sein, bewiesen werden oder erfüllt werden. Brown, Driver und Briggs führen in Jesaja 40,8 unter der Bedeutung „erfüllt“ zusammen mit Jesaja 46,10 und Jeremia 44,28 auf. Etymologisch gesehen bezeichnet קוּם das Aufstehen aus einer liegenden Position (Jos. 3:16). Noch wichtiger ist jedoch, dass dieser Begriff auch in der Rechtssprache verwendet wird, wo er die Gültigkeit einer Aussage in einem Prozess bezeichnet (Dtn 19,15). Eine verwandte Verwendung ist die Bedeutung der gültigen Übertragung von Eigentum (Gen 23,17). Gott greift diese rechtliche Bedeutung des Verbs in seinen Aussagen auf, dass sein Wort Bestand haben wird (Num 23,19; Jes 40,8 usw.). Diese Verwendung kommt häufig in Zusammenhängen vor, die sich auf Bündnisse beziehen, insbesondere auf den göttlichen Bund. Gott kündigt den Menschen seinen Bund an (Gen 9,11) und versichert, dass er für dessen Erfüllung sorgen wird (Gen 17,19). In unserem heutigen Kontext bedeutet qûm (קוּם), dass letztlich alle Verheißungen der Menschen hinfällig werden, Gottes Bund aber Bestand haben wird, indem er dauerhaft erfüllt oder vollendet wird (Jes 28,18; 40,8).

Schlussfolgerung

In Jesaja 40,7 stellt Jesaja fest, dass die Vergänglichkeit der Menschheit keinen Konflikt mit Gott überleben kann. Das Gras verdorrt und die Blumen verwelken. Im Nahen Osten kann ein heißer, trockener Wind die Landschaft innerhalb weniger Tage von Grün in Braun verwandeln. So ist Gott in der Lage, den Menschen mit seinem Atem zu unterwerfen. Große Mächte sind so vergänglich wie die Wildblumen. Sie sind nicht mehr zu fürchten als ein Grashalm. Die Völker können Gott nicht daran hindern, die Seinen zu erlösen; auch das Volk Gottes kann sich nicht selbst retten. Die Rettung kommt allein von Gott.

In Vers 8 wiederholt Jesaja das, was er im vorhergehenden Vers gesagt hat, und unterstreicht es mit einer starken Aussage. Der Geist, der das Gericht über allen menschlichen Hochmut aushaucht, ist derselbe Geist, der das ewige Wort des Lebens über alle verdorrten und verblassten menschlichen Hoffnungen spricht. Was auch immer den Israeliten bevorstehen mag, sie dürfen wissen, dass Gottes Wort der Verheißung sie nicht enttäuschen wird. Jesaja stellt die Merkmale der menschlichen Vergänglichkeit und Schwäche in den Vordergrund, um die Fehlbarkeit des Menschen noch schärfer mit der Unfehlbarkeit und Beständigkeit des Wortes Gottes zu kontrastieren. Mit dem Wort Gottes meint der Prophet jedes Wort, das aus dem Mund Gottes kommt, und nicht nur die Worte, die in der Bibel niedergeschrieben sind (vgl. Dtn 8,3; Mt 4,4). Im vorliegenden Abschnitt liegt die Betonung auf dem lebhaften Kontrast zwischen der absoluten Erfüllung der Verheißung Gottes und dem vergänglichen Charakter des menschlichen Fleisches. In Vers 9 sagt Gott zu Israel: „Fürchte dich nicht“. Zion braucht nicht zu befürchten, dass Gottes Wort versagen wird. „Wenn Gott spricht, drückt sein Wort die Wahrheit aus, und diese Wahrheit kann nicht aufgehoben oder verändert werden.“

James B. Williams – Gottes Wort in unseren Händen

Jehova liebt den, der nach Gerechtigkeit strebt

Der Weg des Gesetzlosen ist Jehova ein Greuel; wer aber der Gerechtigkeit nachjagt, den liebt er.
Elberfelder 1871 – Sprüche 15,9

Ein Gräuel für den Ewigen ist des Frevlers Weg, wer aber der Gerechtigkeit nachjagt, den liebt er.
Die Philippson-Bibel – Sprüche 15:9

Ein Greuel für Jehova ist der Wandel der Bösen; wer aber der Gerechtigkeit nachgeht, den liebt er.
van Ess 1858 – Sprüche 15,9

Der Weg des Bösen ist für Jehova etwas Verabscheuungswürdiges, wer aber der Gerechtigkeit nachjagt, den liebt er.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Sprüche 15:9

Nicht jeder, der behauptet, zu den Gerechten zu gehören, ist wirklich ein Kind Gottes. Gottes Volk versteht die Gerechtigkeit (Spr 2,9), weil es über sein Wort nachdenkt und versucht, es zu befolgen. Sie tun Gerechtigkeit (1,3; 25,26), weil wahrer Glaube immer zu Werken führt (Jakobus 2,14-26). Sie sprechen Gerechtigkeit (Spr 10,11; 12,6, 1713,5; 15,28; 16,13), und ihren Worten kann man vertrauen, und sie streben nach Gerechtigkeit und machen sie zur Leidenschaft ihres Herzens. „Der Herr verabscheut den Weg der Gottlosen, aber er liebt die, die nach Gerechtigkeit streben“ (15,9, NIV). „Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden“ (Mt 5,6).

Wenn Menschen mit Gott im Reinen sind, führt er sie auf „rechten Wegen“ (Spr 4,11) und lehrt sie „rechte Dinge“ (8,6). Ihr Verstand und ihr Herz sind von rechten Gedanken erfüllt (12,5), und ihre Lippen sprechen rechte Worte (23,16). Ihre Arbeit ist richtig (21,8), denn Gott wirkt in ihnen und durch sie, um seinen Willen zu erfüllen (Phil 2,12-13).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series Sprüche

Ein Greuel Jahwes wurde auch schon im vorhergehenden Vers genannt. Hier bezieht es sich auf den Weg, d.h. den Lebenswandel des Gottlosen. Er entfernt sich immer weiter von Gott und zieht dadurch den Zorn Gottes immer mehr auf sich. Er sollte umkehren, aus seinen bisherigen Verhältnissen fliehen und der Gerechtigkeit nachjagenk. Dieses intensive Studium und das konsequente Ausüben der Gerechtigkeit lassen die Liebe Gottes ungehindert auf den Menschen einwirken.

Wuppertaler Studienbibel

Der Frevler weiß, welches der gute Weg ist, denn auch er ist gelehrt worden; doch er »[verlässt] den Pfad«, den Gott ihm gewiesen hat und den er eine Weile gegangen war. Dafür sucht der HERR ihn heim mit »schlimmer Zucht«. Das ist ein Beweis seiner gnädigen Fürsorge; denn erst wirklich schlimm wäre es, überließe uns der HERR uns selbst und ließe uns gehen. Als David den guten Pfad verließ (2Sam 11), züchtigte ihn den HERR schwer (2Sam 12). Wir sollten dem HERRN danken für alle Hindernisse, mit denen er unsere eigenen Wege verstellt (Hos 2,8), und für alle Stacheln, mit denen er uns sticht (Apg 26,14), um uns vom bösen Weg wieder auf den guten Weg zu lenken und auf ihm zu erhalten. »Wer Rüge hasst«, hasst Erkenntnis (1,22.29), verschmäht allen Rat und alle Zucht (1,30). Er weist sie beharrlich von sich und wird deshalb in seinem Unverstand »sterben«, nicht nur den ersten, sondern auch den zweiten Tod (Offb 20,6.14). König Ahab hasste den Propheten Micha Ben-Jimla, weil der ihm sagte, wie es wirklich um ihn stand (1Kö 22,8). Er wies das Wort der Wahrheit von sich, und Gott überließ ihn dem bösen Geist der Lügenpropheten (1Kö 22,23); kurz danach sandte Gott einen Pfeil, der ihm das Leben nahm (1Kö 22,34–35).

Benedikt Peters – Das Buch der Sprüche

und tust nichts, daran sich dein Bruder stößt oder ärgert oder schwach wird

Es ist gut, kein Fleisch zu essen, noch Wein zu trinken, noch etwas zu tun, worin dein Bruder sich stößt oder sich ärgert oder schwach ist.
Elberfelder 1871 – Römer 14,21

Und auf der anderen Seite ist es auch etwas Gutes, wenn du kein Fleisch isst und keinen Wein trinkst oder irgendetwas anderes tust, wodurch dein Mitchrist zu Fall kommt, wenn er dein Verhalten nachahmt.
Roland Werner – Das Buch – Römer 14:21

Recht handelst du, wenn du auf Fleisch- und Weingenuß verzichtest – mit Rücksicht auf den schwachen Bruder (1 Kor 8,13)- und auch sonst alles meidest, woran dein Bruder Anstoß nimmt
Ludwig Albrecht – Römer 14,21

Deshalb ist es am besten (- wörtlich ist es gut/richtig. -), du isst kein Fleisch und trinkst keinen Wein und vermeidest auch sonst alles, was deinen Bruder oder deine Schwester zu Fall bringen könnte (- alles, woran dein Bruder (oder deine Schwester) Anstoß nehmen oder zu Fall kommen oder ´hinsichtlich des Glaubens` schwach werden könnte -)
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Römer 14:21

Oftmals vergessen wir, dass die Opfer und Feste in der Stiftshütte und im Tempel ja eigentlich jeweils ein „Grillfest“ waren – von dem Fleisch bekam ein Teil auf den Altar – also für Jehovah, dann ein Teil für den Priester und bei den meisten Opfern gab es dann den größten Teil für den Opfernden und seine Familie. Also zu dieser Zeit zu sagen „ich esse kein Fleisch“ wäre gleichzeitg die Ablehnung gewesen, mit Jehovah und dem Priester an einem symbolischen Tisch zu sitzen. Aber das meinte Paulus ja auch nicht, als er das Beispiel mit dem Fleischgenuß in Römer 14 benutzt.

14,19–21 Die Verantwortung der Gläubigen wird nun positiv formuliert: Die Zerstörung anderer zu vermeiden wird durch die Förderung des „Friedens“ ergänzt (V. 19). Für die „Starken“ (15,1) schließt dies sowohl mit ein, die Gemeinschaft mit den „Schwachen“ beizubehalten als sie auch im Verständnis der Freiheit zu ermutigen, die ihnen in Christus gehört. Wenn solche Ziele im Blick sind, wird die Freiheit beim Essen und Trinken untergeordnet; das Wohlergehen des Bruders wird die Überhand über den Genuss von Fleisch und Wein nehmen.

Reformations-Studien-Bibel

Wein konnte mit götzendienerischen Handlungen während der Herstellung in Verbindung gebracht werden oder mit Libationsopfern für die Götter (Dtn 32,38) und deshalb verboten werden (Dan 1,8; 5,4.23; mAS 2,3; bAS 30b.31a.36a).

Das Neue Testament – jüdisch erklärt

Röm 14:19–23
Durch den Streit um eine so nebensächliche Frage darf nicht Gottes Werk – die Gemeinde, um deren Aufbau (Erbauung) es geht – zerstört werden (V. 19–20). Paulus schärft noch einmal ein, dass christliche Freiheit nie zu einer Norm werden darf, die ich einem anderen aufzwinge. Versuche ich es doch, schade ich ihm; denn was nicht aus voller Überzeugung des Glaubens gelebt werden kann, wird zur Sünde, weil es nicht der Verbindung mit Gott entspringt (V. 20, 23). Darum ist es besser, auf Fleisch oder Wein zu verzichten, um einen anderen nicht zu Fall zu bringen (V. 21). Solche Rücksicht braucht aber nicht dazu zu führen, vor Gott die geschenkte Freiheit aufzugeben (V. 22). Aber offensichtlich sah Paulus weniger die Gefahr, dass die »Starken« durch die Gesetzlichkeit der »Schwachen« unter Gewissensdruck kamen (anders Gal 2:11–14!), als vielmehr die, dass die »Schwachen« unter die Räder gerieten.

Einführungen und Erklärungen aus der Stuttgarter Erklärungsbibel

Wo aber unter dem klaren Evangelium eine verschiedene biblisch-theologische Erkenntnis vertreten wird, die uns vielleicht auch tief in die Lebenspraxis einschneidet, da erinnert uns Rö 14 in seinen beiden Abschnitten an zwei wesentliche Richtlinien. Einmal dürfen wir alles gegenseitige Richten unterlassen, weil wir bei allen Unterschieden geeint sind in der einen Tatsache, daß wir dem einen Herrn gehören, und in dem einen Willen, in unsern gegensätzlichen Handlungsweisen den einen Herrn zu ehren. Und zweitens haben wir uns vor jeder Bedrängnis des Bruders zu hüten, die ihn zur Überschreitung seines Glaubensmaßes verleiten und dadurch verderben würde; auch die richtigste Wahrheit wird ohne die Liebe und ihren durchdringenden Blick für die Lage des Bruders falsch und gefährlich. Es geht nicht um unsre Erkenntnis und Freiheit, sondern es geht um den Bruder und sein Leben.

In dieser Weise müßten auch „Adventisten“ und „Sonntagschristen“, „Baptisten“ und „Lutheraner“ in einer Gemeinde brüderlich zusammenleben können. Sie halten alle am vollen Evangelium fest, daß wir allein durch die Kreuzestat Jesu und darum allein durch den Glauben gerettet werden. Sie wollen mit dem Halten des Sabbats und mit dem Aufgeben des Sabbats, mit der Taufe kleiner Kinder und mit der Taufe der Glaubenden nur dem Herrn dienen und den Herrn ehren. Wir sollten keinen Bruder, der im Übergehen des Sabbats oder in der Taufe von Säuglingen einen Bruch des göttlichen Willens sieht, dazu zwingen, etwas zu tun, was er nach seiner Überzeugung als Unrecht scheut, so wie wir uns freilich auch nicht zu Dingen zwingen lassen können, die für uns nicht „aus dem Glauben kommen“. Aber sollten wir uns nicht gegenseitig die Freiheit lassen können?

W.de Boor – Wuppertaler Studienbibel

Römer 14:19-21
Nochmals auf seine Mahnung zurückkommend, daß kein Christ einem anderen Christen zum Ärgernis werden darf, fordert Paulus seine Leser auf: Darum laßt uns dem nachstreben, was zum Frieden (wörtlich: „den Dingen des Friedens“; vgl. V. 17) dient und zur Erbauung untereinander (wörtlich: „zu den Dingen, die die Christen untereinander erbauen“; vgl. Röm 15,2; 1Thes 5,11). Für Paulus sind Speise und die persönlichen Überzeugungen eines Menschen weniger wichtig als die geistliche Gesundheit eines Mitchristen und das Werk Gottes. Daher ist es nicht gut, in der Frage des Essens und Trinkens auf der christlichen Freiheit zu bestehen (es ist zwar alles rein; vgl. Röm 14,14 ,“nichts ist unrein an sich selbst“), wenn sich dein Bruder daran stößt (proskommatos, „Anstoß“, vgl. V. 13.21). Ein Christ sollte deshalb ohne weiteres auf Fleisch und Wein verzichten, wenn das Essen und Trinken dem anderen ein schlechtes Gewissen (proskoptei, „straucheln“; vgl. proskomma in V. 13.21) macht. Manchmal muß man also aus Rücksicht auf andere seine christliche Freiheit hintanstellen. Wie Paulus im Korintherbrief schreibt: „Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten“ (1Kor 10,23). Und: „Seht aber zu, daß diese eure Freiheit für die Schwachen nicht zum Anstoß wird“ (1Kor 8,9).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Wir sollten alles tun, um uns gegenseitig aufzubauen, und darum alles vermeiden, was Gottes Werk niederreißt. Es ist große Torheit, »einer Speise wegen« das niederzureißen, katalyo (wie z. B. in Mt 5,17 [2×]; Apg 6,14; 2Kor 5,1; Gal 2,18), was Gott im Leben des Bruders aufgebaut hat, und nicht nur das: Wer »das Werk Gottes« niederreißt, rennt gegen Gott selbst an. Wir werden erinnert an das Wort des Apostels an die Korinther, die mit ihren Parteiungen den Tempel Gottes verdarben: »Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn jemand den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und solche seid ihr« (1Kor 3,16–17).

»Gott tut sein Werk im Leben eines jeden seiner Kinder. Schon der Gedanke, dass man wegen zweitrangiger Dinge wie Essen und Trinken jenes Werk im Leben eines schwachen Bruders aufhalten kann, müsste uns Furcht einjagen.«

»Alles ist zwar rein«, worauf sich der Starke ja zu Recht beruft. Doch muss er mit seiner Freiheit verantwortungsvoll umgehen und bedenken, dass der Schwache diese Freiheit nicht kennt. Denn das an sich Reine »ist schlecht für den Menschen, der mit Anstoß isst«, weil er sündigt, wenn er gegen sein Gewissen handelt.
»Besser ist es, kein Fleisch zu essen und keinen Wein zu trinken«, besser auf Freiheiten zu verzichten, als einen Bruder zum Sündigen zu veranlassen. Das Opfer, das man da bringt, ist klein im Vergleich zum großen Übel, das man damit vermeidet, und zur Erbauung, die man damit fördert.

Benedikt Peters – Der Brief an die Römer

Bis hierher hat Paulus das Wort brôma (»Speise«) verwendet, doch hier wechselt er zu kreas (»Fleisch«). Der Grund für diesen Wechsel und für die Erwähnung von Wein ist nicht klar. Vielleicht wollte er zum Schluß seiner Argumentation konkreter werden, aber es kann auch darauf hindeuten, daß er an eine bestimmte Situation dachte. Die darauf folgende allgemeine Aussage trifft sicherlich auf alle Situationen zu und läßt keinen Raum, um einen Grund zum Ignorieren dieser Ermahnung zu finden.
    Paulus sagt hier nicht, Fleisch essen oder Wein trinken sei nicht gut. Er sagt vielmehr, daß es gut ist, nicht Fleisch zu essen und nicht Wein zu trinken. Unter anderen Umständen kann es Gelegenheiten geben, wo keine Vorbehalte bestehen, und dann ist Fleischessen oder Weintrinken problemlos. Der hier erteilte Rat betrifft die Situation in Rom. Anstoß oder die Gefahr des Fallens zu vermeiden, indem man auf legitime Dinge verzichtet, ist ein ehrbares Verhalten. Wenn man auf die Ausübung seiner Rechte verzichtet, damit der Schwache nicht strauchelt, ist das äußerst lobenswert. Das Gewissen des Schwachen muß geschützt werden. Andere zu etwas zu animieren, was gegen ihr Gewissen verstößt, dient nicht der Auferbauung.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Die vierte und letzte Ermahnung findet sich in den Versen 20-23. Sie lehrt, dass dieser Kummer den schwächeren Bruder zur Sünde verleiten kann. Das Prinzip wird in Vers 20 erklärt: „Stoße nicht um des Fleisches willen das Werk Gottes um. Alles ist zwar rein; aber es ist böse für den, der mit Ärgernis isst. Der Gläubige soll Gottes Werk nicht um belangloser Dinge willen niederreißen. Manchmal kann die Ausübung der eigenen Freiheit dazu führen, dass etwas verdorben wird, das an sich rein ist. Es kann verdorben werden, weil der stärkere Gläubige einen schwächeren Bruder dazu überreden kann, etwas zu tun, was gegen sein eigenes Gewissen verstößt, und das macht eine gute Sache böse. Der reife Gläubige hätte die Freiheit, an jeder unmoralischen Sache teilzuhaben, und für ihn wäre es nicht böse. Wenn es jedoch den schwächeren Bruder betrübt und ihn dazu bringt, an etwas teilzunehmen, das er für sündig hält, dann ist es zu etwas Bösem geworden.

Die Anwendung des Prinzips findet sich in Vers 21: Es ist gut, kein Fleisch zu essen, keinen Wein zu trinken und nichts zu tun, wodurch dein Bruder strauchelt. Es ist gut, in bestimmten Situationen nicht von seiner Freiheit Gebrauch zu machen, sondern es zu unterlassen, Anstoß zu erregen. Die Gläubigen müssen bereit sein, sich zu fragen: „Wie gut kenne ich die Menschen, mit denen ich zusammen bin? Wie gut kann ich sie verstehen? Werde ich irgendetwas tun, das einen schwächeren Bruder zum Stolpern bringt und, was noch schlimmer ist, etwas tut, das gegen sein eigenes Gewissen verstößt?“ Wenn der schwächere Gläubige nur deshalb mitmacht, weil der stärkere Gläubige mitmacht, dann hat der reifere Gläubige ihn zur Sünde verleitet. Der schwächere Bruder nimmt an etwas teil, das seinem Gewissen und seinem Glauben zuwiderläuft. Vers 23 zeigt jedoch, dass alles, was nicht aus dem Glauben kommt, Sünde ist.

Arnold G. Fruchtenbaum – Ariel’s Bibelkommentar